Eine Tragödie ist geschehen


bar | norwegische Waldkatzen
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Der persönliche Abschied von Merlin folgt - wenn ich mich verabschieden kann. Noch kann ich nicht fassen,
was geschehen ist und somit auch nicht aufhören, darauf zu hoffen, dass Merlin lebt und zu mir zurückfindet.


Am 13.Oktober 2002 wollte Merlin wie üblich noch mal im Garten seine Runde drehen und nach den Rechten sehen. Als ich später ins Bett gehen wollte und Merlin keine Anstalten machte rein zu kommen, ging ich mit Taschenlampe bewaffnet nachschauen.

Kein Merlin! Ein weißer Kater ist auch nachts sehr gut zu erkennen und nachdem ich den Garten 3 mal umgekrempelt hatte und immer noch kein Merlin zu sehen war wurde es mir mulmig. Wie sollte er aus dem Garten gekommen sein?

Ich suchte den gesamten Garten nach einem Loch ab und – Oh Schreck – tatsächlich unter meinem Balkon waren 2 Bretter gelöst – von außen - !

Es war mittlerweile 1 Uhr nachts, bitter kalt und ich machte mir schreckliche Sorgen. Also zog ich mich warm an, packte Taschenlampe und Leckerli-Dose ein und ging sämtliche Gärten ab, leuchtete in jeden Busch, rief mir die Seele aus dem Hals und klapperte was das Zeug hielt – nichts!

Nachdem ich nach 1,5 Stunden einfach nicht mehr wusste wo ich noch suchen sollte, ging ich nach Hause – voller Sorgen! Es wurde eine fürchterliche Nacht, jede Stunde gucken, ob Merlin vielleicht vor der Balkontür wartete, rufen, in den Garten leuchten und wieder nichts!!!

Es sollten fast 2 schreckliche Wochen des Suchens werden. Ich habe Aushänge gemacht, eine hohe Belohnung ausgesetzt, tägliche Telefonate mit dem Tierheim, Info der Polizei und des Veterinäramtes, sowie Tasso, wo Merlin registriert ist.

Ich bin in jeden Keller gekrochen, jedes Gartenhäuschen oder Garage, jeder Nachbar war informiert – Niemand hatte Merlin gesehen – unfassbar, ein schneeweißer Kater wie vom Erdboden verschwunden!

Dann am 22.10.02 abends um 22 Uhr ein Anruf mit der schrecklichen Mitteilung das am 14. Oktober morgens um 6 Uhr eine weiße Katze an der Kieler Straße überfahren gefunden wurde. Ich war wie narkotisiert, bin sofort dort hingefahren, am ganzen Körper zitternd und schwerlich um Fassung ringend, da ich nicht wusste was mich dort erwarten würde.

Die Dame, die mir diese schreckliche Nachricht überbracht hatte, meinte ich solle mir das nicht antun, da nicht mehr viel übrig wäre.

Aber ich wollte und musste Gewissheit haben! War das wirklich Merlin und wenn ja, dann sollte er nach Hause, ich wollte mich verabschieden, ihm alles sagen, wie sehr ich Ihn liebte – meinen Babyeiermann – und das er der stolzeste und traumhafteste Kater war, der je auf Erden gewandelt ist. Mein weißer Engel – totgefahren – wie ein Streuner, im Straßengraben liegengelassen – es zerriss; mir schier das Herz, mir war übel, ich konnte es nicht fassen, dass ich mich nachts am Straßenrand der Kieler Straße befand und im Laub nach Überresten meines geliebten Merlin´s suchen sollte.

Und als wenn es nicht schon schrecklich genug war, wir fanden nichts – die Straßenreinigung war da gewesen!

Noch nicht einmal eine Verabschiedung, die Gewissheit über Merlin´s Tod und eine anständige Beerdigung – ein Platz zum Erinnern – ist uns vergönnt!

Ich stand da, mit nichts außer einer schrecklichen Aussage und nun sollte ich es glauben?

Die Leute waren selber Katzenbesitzer und sie werden mir wohl nicht absichtlich so einen Schmerz zufügen wollen.

Jeder Mensch der ein Tier geliebt hat, weiß wie schmerzlich der Abschied und Verlust des geliebten Wesens ist.

Ich stürzte in ein Loch das so tief war! Auf der einen Seite weinte ich mir die Seele aus dem Leib, meine Mutter hat die ersten Tage und Nächte bei mir verbracht, weil ich völlig am Ende war - ich wollte trauern - , aber dann 2 Tage nach dieser Nachricht rief jemand an und erzählte er hätte Merlin angeblich mitten in Altona gesehen! Wir wollten uns mit ihm treffen - wer kam nicht!?!? Und so war da wieder irgendwo ein Funke Hoffnung, in der ganzen großen Flut von Trauer und Schmerz.

Was das Ganze noch viel schlimmer macht war der Gesundheitszustand von meiner Minou, die ich Tag und Nacht fütterte, da Sie nicht mehr allein fressen konnte. Ich war in dieser schrecklichen Zeit wirklich nicht mehr ich selbst.

Zuerst lebte ich zwischen Suchen, Ungewissheit um Merlin und der Gewissheit mein Püchen in absehbarer Zeit zu verlieren, aber trotzdem zu kämpfen für sie/uns, da Minou merkte Sie konnte mich in dieser schlimmen Zeit nicht verlassen.

Nach der Nachricht über Merlin´s angebliches Ableben, war ich wie im Wachkoma, ich funktionierte nur noch, war aber so geschockt das nach den ersten Tagen der völligen Trauer – gar nichts mehr möglich war – ich war innen völlig tot, ausgebrannt, ich konnte nicht mehr weinen, trauern, lachen war mehrere Monate nicht möglich! Ich war nur noch eine Hülle ohne Innenleben.

Für meine Freunde und Bekannten war es vermutlich eine ebenso fürchterliche Zeit, da ich niemanden sehen wollte, mich völlig zurück zog – ein Schatten meiner Selbst.

Alle wollten helfen, mich trösten, aber es ging nicht. Wie sollte ich jemals wieder lachen können? Wie sollte ich jemals ohne Merlin leben können, es schien absolut unmöglich, ich sah´ kein Licht am Ende des Tunnels.

Die erste sehr einschneidende Entscheidung fällte ich für Morgaine und gegen Andrea & Christian.

Sie war das einzige Mädchen was mir von Merlin geblieben war und somit das wertvollste was mir von ihm geblieben ist.

Merlin lebt in seinen Kindern weiter!

In jedem seiner Kinder kann ich Merlin erkennen, in manchen mehr in manchen weniger, aber alle haben sein tolles, ausgeglichenes Wesen eine Ausstrahlung, die nur Merlin überbieten konnte und somit war klar alle mir verbliebenen Kinder aus seinem letzten Wurf werden bei mir bleiben.

Was mir von Merlin bleibt sind 3 wundervolle, sehr intensive Jahre, mit vielen tollen Erinnerungen. Merlin hatte alles was ein Norweger braucht. Einen tollen Typ, ein Wesen zum Niederknien, sein Charme und seine Ausstrahlung verzauberte jeden, ob Richter, Aussteller oder Besucher. Er war ebenso erfolgreich auf der Showbühne wie als Zuchtkater, all´ seine Kinder können Ihren Vater nicht leugnen, sprich´ er hat sich sehr dominant als Vererber durchgesetzt, mit allen seinen Frauen.

Merlin hat nie markiert, war ein Gentleman durch und durch, liebte es auf Ausstellungen zu gehen, sich zu präsentieren, war ein super liebevoller Liebhaber und Vater. Spielte mit seinen Babys und beschützte seine Frauen mit Ihrem Nachwuchs eifersüchtig.

Für viele wirkte er etwas unnahbar. Hoheitsvoll – wäre wohl das korrekte Wort – was ich als absolut in Ordnung empfand. Denn Merlin war wirklich mein Kater, ich durfte jeden morgen seine Stirn küssen, er ließ sich besonders gern dort graulen. Wir kuschelten für uns – ohne Publikum – auch ohne die restliche Katzenfamilie.

Merlin war durch und durch der Chef meines Katzenclan´s und daher würde er sich nie die Blöße geben wie das gewöhnliche Volk mit Frauchen zu kuscheln – nein das machten wir ganz unter uns.

Diese Innigkeit vermisse ich am meisten!

Sein Sohn Magellan versucht schon recht erfolgreich in Merlin´s Fußstapfen zu treten, was das hoheitsvolle Auftreten, die ruhige und ausgeglichene Art und das Stirn kraulen angeht. Auch die schweren Schritte hat er schon gut drauf, die mir zugegebener Maßen unheimlich gefehlt haben.

Merlin ging wie ein großer schwerer Löwe – jeder Schritt war durch die gesamte Wohnung hörbar – die Stille war unheimlich !

Nun möchte ich nicht vergessen allen Freunden und Bekannten sowie meiner Familie zu Danken für die Unterstützung jeglicher Art.

Ich wusste das alle mit mir leiden, ob um Merlin oder Minou, denn beide waren sie auf Ihre Art einzigartig und hatten und haben einen sehr hohen Stellenwert in meiner Katzenfamilie und in meinem Herzen.

In dieser wirklich sehr extremen Situation hat sich bewiesen das ich wirkliche Freunde habe und was das heißt muss ich wohl Niemandem erklären.

Hier nur einige Beispiele:

Meine Tierärztin Dr. Bergit Grünau war zu jeder Tages und Nachtzeit für Minou da. Sie hat mich umfassend aufgeklärt und in all´ meinen Entscheidungen unterstützt. Und den ruhigen und möglichst humanen Abschied von Minou habe ich nicht zuletzt Bergit zu verdanken, die zu mir kam und sehr einfühlsam ihren schweren Dienst an Minou versah.

Hierfür vielen lieben Dank, ich weiß was ich an Dir habe.

Meine Eltern, die ebenso Tag- und Nacht da waren wie z.B. nach Merlin´s Todesnachricht, wo Sie innerhalb 1 Stunde da waren und 3 Tage Tag und Nacht nicht von meiner Seite wichen. Ich hätte das nie verlangt, es war überlebensnotwendig und es ist toll, das Eltern so was einfach spüren. Mal ganz abgesehen von den vielen finanziellen Unterstützungen, ob bei der Belohnung für Merlin oder den immens hohen Medikamentenkosten von Minou.

Dann ein großes Danke an Kerstin und Ihre Mutter Marion, die mir wirklich die 10 Tage so oft es eben ging beim suchen und austeilen von Flugblättern geholfen haben. Wir sind stundenlang durch Schrebergärten, Wohnstraßen, Friedhöfe und was sonst so in der näheren Umgebung war gelaufen. Auch die moralische Unterstützung nicht zu vergessen, das einfach jemand da war und ich nicht allein in meinem Elend saß. Ihr seit mir eine sehr große Hilfe gewesen und ich bin sehr dankbar so liebe und verlässliche Menschen in meiner Nähe zu haben.
Ich weiß das ich auf Euch zählen kann – Tag & Nacht!

Auch möchte ich meinen lieben Freunde Mechthild & Thomas als auch Janina & Jürgen nicht vergessen. Diese ganze gruselige Zeit durften sie am Telefon stundenlang Seelentröster spielen wo wir immer wieder an dem – warum - verzweifelten.

Und das Angebot von Janina, wenn was ist und Du Dich schlecht fühlst, wir kommen sofort und sind in 4 Std. da! Das war nicht bloß eine Phrase, nein sie waren tatsächlich da als ich rief und blieben das ganze Wochenende, was mir unheimlich geholfen hat. Es bedarf manchmal gar nicht vieler Worte sondern einfach die körperliche Anwesenheit und Nähe von lieben Menschen.

Und dann geschahen die kleinen Wunder .........

Mein Geburtstag viel in die Zeit dieser ganzen Ereignisse, wie man sich unschwer vorstellen kann war mir nicht nach feiern zumute. Trotzdem wollten wir das Wochenende nach meinem Geburtstag nach Groningen auf Ausstellung fahren. Nachdem wir die Richterei hinter uns gebracht hatten, sollte ich mein Geburtstagsgeschenk von Mechthild & Thomas und Janina & Jürgen bekommen.


Und ich traute meinen Augen kaum was ich dort unter Tränen las.

Vor mir lag eine Urkunde mit Sternenkarte auf der zu lesen war das


Es sei hiermit bekannt gegeben:

RA (J2000.0)
Dek
GSC
Mag

: 11h 42min 28s
: + 66° 44`
: 4159 1359
: 5.32

Dieser Stern wurde auf folgenden Namen registriert:

» Merlin Malachit «

Auch wenn uns jetzt Welten trennen, soll dieser Stern immer unsere Brücke sein......

Es sei weiterhin bekannt gegeben:

„Merlin Malachit“ befindet sich im Sternbild Draco und ist mit bloßem Auge sichtbar.
Der Sternname wird im MyStar -. Sternenregister verzeichnet – ohne zeitliche Beschränkung.
Dieses Zertifikat ist handgezeichnet und gesiegelt für den 6. September 1999.


Unglaublich Merlin hat einen Stern am Firmament von der Erde sichtbar, nach ihm benannt, an seinem Geburtsdatum getauft.


Ich war und bin völlig im Gefühlsstrudel verstrickt, hatte Gänsehaut, zitterte und heulte – es war so schön und so traurig zugleich.

Was für eine traumhafte Vorstellung, wie der kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupery sitzt mein stolzer Traumkater nun auf seinem Stern und wacht über uns. Mein Minüchen sitzt ihm zur rechten Seite, Merlin zeigt ihr seinen Stern und Sie schauen nach uns.

Es überkommt mich täglich ein Schauer bei diesem Gedanken, aber es ist sehr tröstlich eine so schöne Vorstellung zu haben und die Hoffnung macht sich breit, dass die fürchterlichen Umstände die dazu führten, irgendwann in den Hintergrund treten.

Ich kann mich gar nicht genug bedanken für diese traumhaft schöne Idee und wie Ihr sie umgesetzt habt.
Mir fiel nichts ein was Merlin annähernd gerecht hätte werden können
Ein Stern kann es ......

Und das größte Wunder, was ich persönlich nie gekonnt hätte und darum umso höher zu schätzen weiß ist, dass am 18.01.03 Java, eine Tochter von Merlin x Betty, noch dazu eine traumschöne Tochter wieder zurück nach Hause gezogen ist

Als Antje mir Ihre Entscheidung erzählte, das wenn ich wollte Java zurück nach Hause kommt, war ich schlicht und ergreifend fassungslos! Ein Merlin X Bettykind, weiß, hörend und traumhaft schön, sollte zu mir zurückkehren. Ich konnte es nicht fassen, mit Tränen in den Augen und zittrig am ganzen Körper, fragte ich ungläubig nach, ob das ein Scherz sei und ob sie sich das gut überlegt hatte.

Denn Java kann und soll Merlin nicht ersetzen. Antje hingegen wird nie wieder eine Java bekommen das ist wirklich eine tiefgreifende Entscheidung, die Antje wie sie mir unter Tränen versicherte schon seit Merlin nicht Nachhause kam mit sich herumtrug!

Es sollte also Wahrheit werden, meine süße kleine Javamaus zog also am 18.01.03 wieder zurück zu den Sma Isbjoern´s, der Stätte ihrer Kindheit.

Natürlich war ich in Sorge, speziell was Java´s Oma Santanyi anging. Ob die Wiedereingliederung einer 2-jährigen Katze überhaupt möglich wäre.

Aber siehe da, das Javenkind kam, sah und siegte! Als ob sie alles wiedererkannte – mittlerweile bin ich davon überzeugt – inspizierte sie bereits am 2. Tag die gesamte Wohnung mit stolz erhobenem Schwanz, sagte allen artig und sehr selbstbewusst guten Tag und sollte doch einer fauchen, ja dann fauchte Java zurück und schon war die Diskussion beendet.


Es war ein Wunder, wieder ein Eisbärchen im Haus, wie leer war es ohne gewesen.

Ich hätte 20 Katzen haben können und trotzdem hätte was gefehlt. Nie wieder möchte ich ohne weiße Katze sein und darum werde ich meine Java bewachen wie meinen Augapfel.

Nun sind mittlerweile 8 Monate ohne Merlin vergangen, fassen kann ich es immer noch nicht. Ob ich seinen Verlust jemals wirklich begreife und verschmerze – ich weiß es nicht – aber langsam fange ich wieder an aus meinem tiefen Loch die Nase in die Welt zu stecken, nach vorne zu schauen, sogar Energie für neue Aufgaben scheinen wieder da zu sein. Vor 4 Monaten noch hätte ich das nicht glauben können.

Falls jemand überhaupt mit dem lesen bis hierher gekommen ist, denn es ist ziemlich lang geworden, ja ich weiß nicht, ob mich irgendwer verstehen kann, aber ich musste mir die Geschichte von der Seele schreiben auch wenn es sehr lange gedauert hat, es war mir vorher nicht möglich gewesen, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen geschweige denn diesen zu Papier zu bringen.

Was mir persönlich sehr geholfen hat war die Sicherheit und das Verständnis sowie Mitgefühl meiner Familie, meiner Freunde & Bekannten.

Es hat mich wirklich umgehauen wie viele Gedanken sich gemacht wurden, wie man mir helfen könnte, ob im großen oder kleinen, niemandem war es egal, keiner fühlte sich genervt – das war wirklich eine großartige Erfahrung, die ich mein Leben nicht vergessen werde.

Hoffentlich kann ich auch nur annähernd zurückgeben, was man mir entgegen gebracht hat.


Vielen Dank für alles
Eure Sonja

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